Was sich bei der Rente ändern muss – und was das für Versicherte bedeutet

Die gesetzliche Rentenversicherung steht vor großen Herausforderungen. Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner aufkommen – weil die Menschen in Deutschland immer älter werden und die geburtenstarken Jahrgänge nach und nach in Rente gehen. Wie kann das Rentensystem trotzdem bezahlbar und gerecht bleiben?

Eine neue Studie im Auftrag von Fidelity International zeigt mögliche Auswege. Die Autoren schlagen vor, das Rentensystem an die steigende Lebenserwartung anzupassen. Das bedeutet: Wenn Menschen im Schnitt länger leben, sollen sie auch etwas länger arbeiten – oder ihre Rente etwas niedriger ausfallen. So könnte die finanzielle Belastung fairer zwischen den Generationen aufgeteilt werden.

Heute funktioniert das System nach starren Regeln: Das Rentenniveau soll bis 2025 nicht unter 48 Prozent sinken. Gleichzeitig ist das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren gedeckelt. Doch wenn die Lebenserwartung steigt, reichen diese Regeln auf Dauer nicht aus. Das zeigt die Studie deutlich: Ohne Änderungen müssten entweder die Renten sinken, die Beiträge stark steigen – oder der Staat müsste mit immer höheren Zuschüssen einspringen.

Die Alternative: Eine sogenannte dynamische Haltelinie. Damit würde automatisch berechnet, wie sich Renteneintritt und Rentenhöhe anpassen müssen, wenn sich die Lebenserwartung verändert. Andere Länder wie Dänemark oder die Niederlande haben solche Systeme bereits eingeführt.

Für heutige Versicherte bedeutet das: Die Rente bleibt langfristig stabil – aber sie könnte später beginnen oder geringer ausfallen, wenn sich das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentnern weiter verschiebt. Gleichzeitig würde es aber mehr Planungssicherheit geben: Reformen müssten nicht mehr mit jedem Regierungswechsel neu verhandelt werden.

Ob eine solche automatische Regel in Deutschland kommt, ist offen. Klar ist aber: Wer zusätzlich vorsorgt – ob mit Betriebsrente, Riester, Rürup oder privater Altersvorsorge – verschafft sich in jedem Fall mehr Spielraum für später.

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